Mit vielleicht zu großen Erwartungen bin ich an den neuen Film der Lady Bird Regisseurin Greta Gerwig herangegangen. In keinem Moment des Films erreicht Little Women die Radikalität und Sanftheit von Lady Bird. Statt ausdifferenzierten Zwischentönen, setzt die Regisseurin bei ihren Figuren auf Klischees, worunter besonders die Nebenfiguren leiden.
“Women, they have minds, and they have souls, as well as just hearts. And they’ve got ambition, and they’ve got talent, as well as just beauty. I’m so sick of people saying that love is all a woman is fit for.” Jo March
Aber worum geht es? Die vier Schwestern Meg, Jo, Beth und Amy werden episodenhaft durch ihr Leben im 19. Jahrhundert begleitet. Es ist ein Portrait von vier unterschiedlichen Frauen, die in ihrer Zeit, ihre sehr unterschiedlichen Sehnsüchte und Wünsche verfolgen.
Da ihre Kämpfe leider wenig Nahrung für eine spannende Dramaturgie liefern, wird der Film mit virtuos verwobenen Zeitsprüngen erzählt und schafft es so, den Zuschauer in den Bann zu ziehen.
Oscarverdächtig inszeniert Greta Gerwig die Geschichte der vier Frauen mit einem ebenso oscarverdächtigen Ensemble. Doch genau das ist das Problem: alles ist zu rund und glatt gelutscht. Bilder und Musik sind zu schön und die Probleme ohne Ecken und Kanten erzählt. Es bleibt zwar ein Film über starke Frauen, jedoch müssen die, um die Erfüllung ihrer Wünsche nicht kämpfen. Am Ende, und soviel sei verraten, fällt ihnen alles durch Erbe und günstige Hochzeit in die Hände, während eine der interessantesten Figuren der Dramaturgie zum Opfer fällt. Ärgerlich und überhaupt nicht kämpferisch feministisch. Am meisten haben mich allerdings die Figur der perfekten, gutherzigen Mutter und die des gönnerhaften Nachbars gestört. Es ist wirklich schauerlich Laura Dern und Chris Cooper beim verkörpern dieser Klischees zuzusehen.
Wer sich in eine altbackene Figurenerzählung mit schönen Bildern und Kostümen fallen lassen will, kann das in Little Women hervorragend tun, für mich allerdings fehlt dieser Geschichte Mut und Modernität. Relevant ist sie heutzutage absolut nicht mehr.
